Warum benötigt man ein Notfall-Sauerstoffset?
Als Taucher sind wir mit Stickstoffsättigung vertraut. Wir wissen, überschüssiger Stickstoff soll im Körper schnellstmöglich abgebaut werden, um so eine gefährliche Blasenbildung aus Stickstoff in Gefäßen und in Geweben zu vermeiden. Ziel unter anderem ist es, das Risiko einer Dekompressionskrankheit und deren Spätfolgen zu reduzieren. Dies ist nur eine von vielen möglichen Komplikationen, bei denen reiner Sauerstoff als Erste-Hilfe-Maßnahme eingesetzt wird.
Da Stickstoff durch Abatmen über die Lunge entlang eines Diffusionsgefälles* ausgeschieden wird, beschleunigt eine sofortige reine Sauerstoffgabe durch Erhöhung dieses Diffusionsgefälles den Stickstoffabbau im Körper und wird dementsprechend als Erste-Hilfe-Maßnahme direkt am Unfallort zur Vorbeugung und Behandlung einer Dekompressionskrankheit eingesetzt.
Daher ist es wichtig, am Tauchplatz ein einsatzbereites Sauerstoff-Notfallset – idealerweise als Demand-System – vorzuhalten. Damit im Ereignisfall eine sofortige Sauerstoffgabe erfolgen kann.
Übrigens: unsere VDTL-Tauchlehrerinnen und Tauchlehrer sind selbstverständlich in der Ersten Hilfe und der Sauerstoffgabe geschult und führen bei allen Tauchausbildungen und Exkursionen ein einsatzbereites Sauerstoffsystem mit sich, um im Bedarfsfall sofort helfen zu können.
*Diffussionsgefälle: Während eines Tauchgangs wird Stickstoff in die unterschiedlichen Gewebe unseres Körpers gebunden. Beim Auftauchen und dem damit verbundenen nachlassenden Druck wird nun über den Blutkreislauf vom Ort der höheren Konzentration (Gewebe) zum Ort der niedrigeren Konzentration (Lunge) der Stickstoff abgeatmet. Die Sauerstoffgabe hilft dem Verunfallten dieses Diffusionsgefälle zu erhöhen. Eine sofortige Sauerstoffversorgung ermöglicht somit eine schnelle Abatmung des Stickstoffes über die Lunge.




